Vitamin D bei Kindern – Sonnenvitamin mit großer Wirkung

Vitamin D spielt eine zentrale Rolle in der gesunden Entwicklung von Kindern. Es ist wichtig für den Knochenstoffwechsel, das Immunsystem und möglicherweise auch für viele andere Prozesse im Körper. Als Kinderarzt werde ich oft gefragt, ob eine zusätzliche Gabe von Vitamin D notwendig ist – besonders in den dunkleren Monaten. Hier ein Überblick:
Was macht Vitamin D so besonders?
Vitamin D ist streng genommen kein „klassisches“ Vitamin, sondern ein Hormon-Vorläufer, das der Körper mit Hilfe von Sonnenlicht (UVB-Strahlung) in der Haut selbst bilden kann. Nur etwa 10–20 % des Bedarfs werden über die Nahrung aufgenommen – z. B. durch fetten Fisch, Eier oder angereicherte Lebensmittel.
Warum ist Vitamin D für Kinder so wichtig?
- Es unterstützt die Aufnahme von Kalzium und Phosphat – zwei wichtige Bausteine für stabile Knochen und Zähne.
- Ein Mangel im Säuglingsalter kann zu Rachitis führen – einer Erkrankung, bei der die Knochen weich und deformiert werden.
- Es gibt Hinweise, dass ein ausgeglichener Vitamin-D-Spiegel das Immunsystem stärkt und Infektionen vorbeugen kann.
Wie viel Vitamin D brauchen Kinder?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt:
- Säuglinge: 400–500 IE (Internationale Einheiten) pro Tag, meist als Tablette oder Tropfen.
- Kinder ab 1 Jahr: 600 IE/Tag, sofern keine ausreichende Sonnenlichtexposition gegeben ist.
Brauchen alle Kinder ein Vitamin-D-Präparat?
- Säuglinge: Ja, da sie in den ersten Lebensmonaten kaum Sonnenlicht ausgesetzt sind und die Muttermilch nur wenig Vitamin D enthält.
- Kleinkinder und Schulkinder: In Herbst und Winter kann eine zusätzliche Gabe sinnvoll sein – besonders bei wenig Aufenthalt im Freien, dunkler Hautfarbe oder chronischen Erkrankungen.
- Im Sommer reicht bei gesunden Kindern oft schon 15–30 Minuten Aufenthalt im Freien mit freier Haut (z. B. Gesicht, Hände, Arme), um ausreichend Vitamin D zu bilden.
Kann man auch zu viel Vitamin D einnehmen?
Ja – überdosierte Präparate können zu einer sogenannten Hypervitaminose D führen, mit Symptomen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Nierenschäden und Kalziumüberschuss im Blut. Deshalb sollte Vitamin D immer in der empfohlenen Dosis gegeben werden und nicht „auf Verdacht“ hochdosiert.
Mein Fazit als Kinderarzt
Vitamin D ist ein wichtiger Baustein für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes – vor allem im ersten Lebensjahr. Eine gezielte Gabe nach ärztlicher Empfehlung ist sinnvoll und sicher. Wichtig ist auch: Tägliche Bewegung an der frischen Luft bleibt die beste natürliche Quelle für das Sonnenvitamin!